Ich war 34 Tage im Koma im Spital Aarau.
Kein Arzt im Spital Aarau konnte oder wollte diagnostizieren, wie es mit mir weitergeht. Auf der Intensivstation kam Mike [Angehöriger] so oft er durfte (Regelungen wegen Corona) mich besuchen. Wir haben Hinweise von Ärzte und Pflegeteam bekommen, was mir helfen könnte aufzuwachen. Wir haben alles versucht, ohne Erfolg.
Aarau hat Mike keine Hinweise über FRAGILE Suisse mitgeteilt, da keine Diagnose feststand.
Ich kam in die Rehaklinik Bellikon. Mike, mein Lebensretter hat mich täglich in Bellikon besucht. Von Ärztin, Pflegemitarbeiter, Therapeuten machte uns niemand darauf aufmerksam, dass es FRAGILE Suisse gibt. Gerade für Mike wäre dies auch gut gewesen. Ich war für solche Sachen nicht aufnahmefähig. Ich war in einer ganz anderen Welt, mein Hirn war nicht in der Lage, solche Hinweise zu speichern.
In Bellikon hatte ich sehr viele Therapeuten und ein Pflegeteam, die sich um mich kümmerten und den Job super gemacht haben.
Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie...
Mike hat mit Eigeninitiative gehandelt. Mike war mein persönlicher Therapeut, er war Logopäde, Ergotherapeut und Physiotherapeut, mein Anker. Er hat immer an mich geglaubt, mich aufgemuntert, mich auch gefordert und gefördert. Zum Beispiel sollte ich ihm jeden Tag einen Brief schreiben. Anfangs brauchte er viel Phantasie, um ihn zu verstehen.
Wir waren immer mit dem Rollstuhl unterwegs, er war mein Privatchauffeur ;-) Lange hat er auch gekämpft, dass wir an die frische Luft müssen, später mit dem Rollator. Er hat nicht aufgegeben, hat mich gefördert, in allen Bereichen: Vom Rollstuhl zum Rollator gewechselt, dann ohne Unterstützung zu laufen. Er hat immer mit mir, wie die Therapeuten, zusammengearbeitet.
Auf dies kam er ganz alleine, keiner hat ihm dies vorgeschlagen oder ihn darauf aufmerksam gemacht. Auch wurde ihm nie mitgeteilt, dass es FRAGILE Suisse gibt.
Ich, Sabine kam dann selber im Internet darauf. Meine Verzweiflung, ganz alleine zu sein war sehr gross, also googelte ich.
In den Spitäler, bei Kliniken, Ärzten, Therapeuten, Pflegemitarbeitern, Arbeitgebern, Arbeitnehmern soll und muss FRAGILE Suisse publik werden.
Bei FRAGILE Suisse bietet sich so viel an. Pro Infirmis hat uns auch unterstützt. Auch auf sie kamen wir selber.
Besuche von FRAGILE Suisse soll man in der Reha anbieten: Schon mit den Betroffenen, die aufnahmefähig sind, mit den Angehörigen Kontakt aufnehmen und anbieten. Wo, was, wie weiter...
Meine Therapeuten haben sich in Bellikon darum gekümmert, dass ich in meinem privaten Umfeld weiterhin Therapien machen kann, so lange es braucht, aber eben leider nichts von FRAGILE Suisse erzählt.
Mike ist einzigartig. Er kam mich nicht einfach besuchen, um zusammen zu sitzen und zu reden. Er hatte keine Scheu, nebst den Mitarbeitern von Bellikon mich dazu zu bringen, wo ich heute bin. Man kann nichts falsch machen.
Dies hat uns mehr zusammengeschweisst, enorm zusammen verbunden - also bei uns ist das der Fall.