Wenn eine Körperseite nicht mehr will – Hemiplegie

Die Hemiplegie (Halbseitenlähmung) ist eine Lähmung der rechten oder linken Körperhälfte und kann infolge einer Hirnverletzung auftreten. Bei einer Hemiparese sind nur einzelne Muskelgruppen einer Körperhälfte betroffen.

Die Hemiplegie (Halbseitenlähmung) ist eine Lähmung der rechten oder linken Körperhälfte und kann infolge einer Hirnverletzung auftreten. Bei einer Hemiparese sind nur einzelne…

Lähmungen sind sichtbare Folgen einer Hirnverletzung, meist aufgrund eines Schlaganfalls. Sie können aber auch nach Schädel-Hirn-Traumata und Hirntumoren auftreten. In der Regel liegt die Schädigung des Gehirns auf der gegenüberliegenden Seite der Lähmung. Das heisst, wenn Nervenzellen der linken Gehirnhälfte beschädigt wurden, betrifft die Hemiplegie die rechte Körperhälfte.

Bei einer Hemiplegie ist die gesamte Körperhälfte betroffen, d.h. Arm, Bein und häufig auch die Gesichtsmuskulatur. Das Berührungsempfinden an der betroffenen Körperhälfte ist herabgesetzt oder sogar ganz aufgehoben. Die Hemiplegie kann sich in einer schlaffen Lähmung äussern, bei der z.B. der Arm auf der betroffenen Seite spannungslos nach unten hängt. Sie kann sich aber auch in einer spastischen Lähmung äussern, bei der sich die Muskulatur verkrampft. Daraus entsteht das typische Gangbild einer halbseitig gelähmten Person: der Arm ist im rechten Winkel an den Körper gepresst und das steife Bein schwingt beim Gehen halbkreisförmig nach aussen.

Zwei Betroffene geben Einblicke in ihren Alltag mit Hemiplegie.

Frühintervention reduziert Folgeschäden

Eine Hemiplegie kann sich zurückbilden, aber auch weitere Folgeschäden nach sich ziehen. Deswegen ist es wichtig, möglichst früh mit der Therapie zu beginnen. Abhängig von der individuellen Verfassung der Betroffenen erfolgt diese als Frührehabilitation oder im Rahmen des regulären Rehabilitationsplans. Das Ziel ist es, ein möglichst hohes Mass an Bewegungsfreiheit zurückzuerlangen und zu fördern. Denn sind gewisse Bewegungen zu lange eingeschränkt oder unmöglich, können daraus Folgeschäden entstehen.

Die LOTSE Sozialberatung beginnt direkt nach dem Austritt aus der stationären Umgebung und beratet bei weiteren Fragen oder Anliegen. So kann früh erkannt werden, ob es z.B. zusätzliche medizinische Therapien oder Abklärungen braucht. Eine Spastik kann dadurch frühzeitig erkannt und behandelt werden. LOTSE Sozialberatung bietet eine neutrale, objektive Unterstützung in allen Bereichen, indem die Betroffenen und ihre Angehörigen ins Zentrum gesetzt werden. 

Aus Hemiplegie wird Spastik

Die spastische Hemiplegie zeichnet sich durch angespannte Muskeln aus und entwickelt sich üblicherweise nach einer Zeitspanne von ca. drei bis sechs Monaten nach der Hirnverletzung. Hier ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung insbesondere deshalb wichtig, weil sie sich zu einem dauerhaften Zustand entwickeln kann. Die Beweglichkeit ist stärker eingeschränkt, die Sturzgefahr erhöht sich. Alltägliche Bewegungen wie das Ankleiden sind nur noch erschwert oder gar nicht mehr möglich. Betroffene leiden unter Muskelkrämpfen, die sehr schmerzhaft sein können. Spastische Lähmungen sind nicht heilbar, doch medizinische und physiotherapeutische Behandlungen können Betroffenen zu neuer Beweglichkeit verhelfen.

Möchten Sie mehr darüber erfahren? Im Video erzählt Michael aus seinem Leben mit einer Hemispastik:

 

Folgeerscheinungen von Lähmungen im Gesicht

Bei einer Hemiplegie ist oft auch die Gesichtsmuskulatur betroffen. Der Mundwinkel und die Augenlider können herunterhängen (Fazialislähmung). Bei Lähmungen der Zungenmuskulatur treten zwei mögliche Folgeerscheinungen auf. Zum einen können Betroffene unter einer Sprechstörung leiden, die auch Dysarthrie genannt wird. Sie ist meist durch «undeutliche Sprache» erkennbar. Da sie die «mechanische» Formung von Wörtern betrifft und nicht die Verarbeitung oder das Verständnis der Sprache, spricht man hier nicht von einer Aphasie.

Zum anderen kann bei Lähmung der Zungenmuskulatur eine Schluckstörung (Dysphagie) auftreten. Betroffene einer Schluckstörung haben Schwierigkeiten, feste Nahrung oder Flüssigkeiten zu sich zu nehmen. Die Verschluck- und Erstickungsgefahr ist gross und kann auch zu weiteren Erkrankungen wie beispielsweise einer Lungenentzündung führen.

FRAGILE Suisse bietet Unterstützung

Die Folgen einer Hirnverletzung sind zahlreich und für jede Person unterschiedlich – sowohl im Auftreten als auch in der Ausprägung. Möglichst schnelle Diagnosen und frühe Therapien scheinen bei jeder einzelnen Folge das Allerwichtigste zu sein. Betroffene und Angehörige müssen auf unzählige Dinge achten und gleichzeitig die schwierige Situation verarbeiten. Nach dem stationären Aufenthalt sind sie oft auf sich alleine gestellt und erhalten nur noch wenige Anhaltspunkte, wie es weitergehen soll. 

Das Angebot LOTSE von FRAGILE Suisse verschafft hierbei Abhilfe und schliesst die Lücke im Behandlungspfad zwischen stationärem Aufenthalt und der Rückkehr in den Alltag. Die Fachperson LOTSE verfügt über die Kompetenzen und Erfahrungen, individuelle Bedürfnisse der Betroffenen und Angehörigen einzuschätzen und berät und unterstützt sie situationsgerecht. Sie begleitet Betroffene ab dem Klinikaustritt langfristig, empfiehlt Schritte zum weiteren Vorgehen und vermittelt bei Bedarf unabhängig den Kontakt zu anderen Fachstellen. Dabei stehen die Selbstbestimmung und die Ziele der Betroffenen und Angehörigen stets im Zentrum.

FRAGILE Suisse schult und sensibilisiert auch Fachpersonen mit ihren Weiterbildungen, Vorträgen und Coachings. Dies mit dem Ziel, dass Betroffene und Angehörige im gesamten Prozess der Akutversorgung, Rehabilitation, Versicherungsabklärungen, Inklusion auf dem Arbeitsmarkt usw. angemessene Behandlung, Begleitung und Verständnis erfahren.

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