Unser politisches Manifest: Aktueller denn je

Im Januar 2022 veröffentlichte FRAGILE Suisse ein Manifest, das die Probleme darlegte, mit denen Betroffene im Alltag konfrontiert sind und welche Massnahmen nötig sind, um ihre Situation zu verbessern. Zweieinhalb Jahre später ist das Manifest immer noch von Bedeutung.

Im Januar 2022 veröffentlichte FRAGILE Suisse ein Manifest, das die Probleme darlegte, mit denen Betroffene im Alltag konfrontiert sind und welche Massnahmen nötig sind, um ihre…

Eine Person steht vor einem Gebäude und streckt die Faust in die Höhe.

Bildquelle: Pexels

Obwohl in der letzten Zeit einige Fortschritte für und von Menschen mit Behinderung erzielt wurden, ist der Weg zur Inklusion noch lang. Menschen mit Hirnverletzung sind nach wie vor benachteiligt: Aufgrund ihrer Beeinträchtigungen werden sie an den Rand der Gesellschaft gedrängt oder sogar ganz ausgegrenzt. Die Folgen, mit denen sie zu kämpfen haben, sind schwer zu verstehen – auch für Fachpersonen, die nicht mit Hirnverletzungen und deren Konsequenzen vertraut sind. Im medizinischen, sozialen, rechtlichen und versicherungstechnischen Bereich fehlt es an Fachwissen, was zu Fehleinschätzungen führen kann. Dadurch wird Menschen mit Hirnverletzung der vollständige Zugang zu den im gesetzlichen Rahmen vorgesehenen Leistungen verwehrt. 

Diese fünf Forderungen enthält das politische Manifest von FRAGILE Suisse:

1. Wohnmöglichkeiten fördern

Betroffene sollen ihre eigene Lebens- und Wohnform wählen können. Dafür braucht es spezialisierte Pflegeheimplätze, Angebote in Form von gemeinschaftlichen oder betreuten Wohnformen sowie ambulante Wohnbegleitung.

2. Bildung ermöglichen

Bildungsinstitutionen müssen den Betroffenen ermöglichen, eine Aus- oder Weiterbildung zu absolvieren, die ihren Fähigkeiten entspricht. Ihre Bedürfnisse müssen durch individuell angepasste Massnahmen berücksichtigt werden.

3. Angemessene Arbeit und Beschäftigung zur Verfügung stellen 

Arbeitgeber:innen müssen Arbeitsplätze anbieten, die den individuellen Fähigkeiten von Menschen mit Hirnverletzung angepasst sind. Dabei ist es ist notwendig, ihre spezifischen Bedürfnisse zu berücksichtigen.

4. Pflegende und betreuende Angehörige entlasten

Die Betreuung von erwachsenen Familienmitgliedern ist gesetzlich nicht geregelt. Doch auch die Pflege und Betreuung von erwachsenen Angehörigen muss unterstützt werden:

  • Genehmigung von bezahltem Urlaub für erwerbstätige pflegende Angehörige;
  • Möglichkeit für pflegende Angehörige, als Assistent:innen angestellt zu werden;
  • Möglichkeit für pflegende Angehörige, bei der Spitex angestellt zu sein;
  • Finanzierbare Entlastungsprogramme.

5. Strengere Anforderungen an medizinische Gutachter:innen

Die Folgen von Hirnverletzungen sind komplex und schwer zu verstehen für Fachpersonen, die mit dieser Thematik nicht oder nur unzureichend vertraut sind. Das fehlende Fachwissen der Akteur:innen im medizinischen, sozialen, rechtlichen und versicherungstechnischen Bereich führt zu Fehleinschätzungen. Für die Erstellung von Gutachten ist es unerlässlich, Expert:innen beizuziehen, die eine umfassende Ausbildung und Erfahrung im Bereich der Neurorehabilitation und der Betreuung von Betroffenen nachweisen können.

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