«Vorher lebte ich mit dem Fuss auf dem Gaspedal, jetzt stehe ich auf der Bremse.»
«Doch die Medikamente machten mich müde, ich brauchte für alles mehr Zeit, war in allem langsamer.»
«Da bei mir alles viel länger dauert, geht die Zeit schnell um.»
Diese Zitate stammen aus verschiedenen Erfahrungsberichten, die im Rahmen unseres Magazins zwischen 2017 und heute entstanden sind. Die Berichte geben uns einen Einblick in das Leben von Menschen mit Hirnverletzung und zeigen auf, dass der Lebensrhythmus nach einer Hirnverletzung meistens nicht mehr derselbe ist wie zuvor. Bei den meisten Betroffenen wird deutlich, dass sich ihr Verhältnis zur Zeit und zur Geschwindigkeit verändert hat. Es gibt ein Vorher und ein Nachher. Das Vorher kennen wir alle: das hektische Tempo des Alltags, welches von unserem geregelten Leben bestimmt wird. Das Nachher ist unbekannt und sehr individuell. Die meisten können nicht mehr mit dem vorherigen Lebensstil und dem gewohnten, schnellen Rhythmus Schritt halten. Deshalb sind Menschen mit Hirnverletzung oft gezwungen, sich anzupassen und ihren Lebensrhythmus sowie ihr Zeitmanagement zu verändern.
Ein langsameres Tempo einschlagen?
Manche Menschen mit Hirnverletzung versuchen ihren alten Lebensstil und den gewohnten Rhythmus beizubehalten. Dies ist jedoch nicht immer möglich, was zu ständiger Frustration und grosser Müdigkeit führen kann. Deshalb ist es wichtig, die Dinge nach einer Hirnverletzung langsamer anzugehen und sich Zeit fürs Leben zu nehmen. Wie einer unserer Betroffenen sagt, sollten sie «nach dem Stundenzeiger und nicht nach dem Sekundenzeiger leben». Das nimmt viel Druck weg und ermöglicht es, mehr Zeit für die Dinge zu haben, die wirklich wichtig sind.