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LOTSE: Begleitung in der Ungewissheit

Yvonne Keller ist Beraterin bei FRAGILE Suisse und Projektleiterin von LOTSE. Im Interview erklärt sie, wie dieses Angebot funktioniert.

Yvonne Keller ist Beraterin bei FRAGILE Suisse und Projektleiterin von LOTSE. Im Interview erklärt sie, wie dieses Angebot funktioniert.

Yvonne Keller, Projektleiterin LOTSE

Schon während der Rehabilitation nimmt die Fachperson LOTSE Kontakt mit der betroffenen Person und den Angehörigen auf. Wieso ist es wichtig, den Kontakt schon so früh herzustellen?

Während des Klinikaufenthaltes sind die Betroffenen und Angehörigen gut begleitet und unterstützt. Doch wie geht es weiter nach dem Klinikaustritt? Oft melden sich die Angehörigen und Betroffenen erst zwei bis fünf Jahre nach dem Klinikaufenthalt, wenn schon viele verschiedene Probleme vorhanden sind. Zu diesem späten Zeitpunkt kann man oft nicht mehr viel verändern. Daher ist es wichtig, dass wir direkt nach dem Klinikaufenthalt mit der Beratung beginnen. So können bei Schwierigkeiten punktuell Lösungen besprochen und angegangen werden.
In der Reha sind die Betroffenen oft in einem gewohnten Umfeld und lernen mich als Lotsin daher meistens mit einem guten Gefühl kennen. Für sie ist es keine grosse Hürde, den Termin wahrzunehmen, weil sie sowieso in der Klinik sind. Daher ist die Situation des Kennenlernens für sie sehr einfach und niederschwellig.


In welcher Form unterstützt die Fachperson LOTSE die betroffene Person?

Das ist sehr unterschiedlich und individuell. Wir beraten und unterstützen in Gesprächen, per Telefon oder E-Mail. Wie der Name LOTSE schon sagt, zeigen wir Möglichkeiten und verschiedene Wege auf, jedoch entscheiden die Betroffenen mit ihren Angehörigen selbst, welchen davon sie gehen möchten. Dies kann zum Beispiel die Entlastung zu Hause betreffen: Es gibt verschiedene Anbieter in den Regionen und verschiedene Entlastungsmöglichkeiten (Spitex, Begleitetes Wohnen, Tageszentrum, Therapien usw.). Unter diesen vielen Möglichkeiten kann durch die Beratung eine geeignete Lösung gefunden werden. Es werden jedoch keine stellvertretenden Aufgaben übernommen.
Es ist insbesondere wichtig, dass die Betroffenen und Angehörigen wissen, dass sie jede Frage stellen dürfen. Gemeinsam wird dann überprüft, ob die Fachperson LOTSE die Frage beantworten kann oder ob eine Triage an eine andere Fachstelle oder Fachperson gemacht werden muss. Wichtig ist, dass die Betroffenen die bestmögliche Beratung und Unterstützung erhalten. Diese ist nicht immer bei uns, wie z.B. im Fall einer Rechtsberatung.


Wie erfolgt die Kontaktaufnahme? Was müssen Betroffene und/oder Angehörige tun, wenn sie das Angebot LOTSE beanspruchen möchten?

Die Kontaktaufnahme findet über verschiedene Wege statt. Zum einen können die Betroffenen durch Fachpersonen in der Klinik angemeldet werden. Da es für das Angebot LOTSE genaue Rahmenbedingungen gibt, ist es sinnvoll, dass zuerst eine einfache Kontaktaufnahme stattfindet. Wir Fachpersonen von FRAGILE Suisse überprüfen daraufhin, welche Beratungsmethode am besten passt.
Andere Betroffene werden über die Helpline von FRAGILE Suisse vermittelt: Während der Beratung werden sie auf das Angebot LOTSE angesprochen und können dieses in Anspruch nehmen. Der einfachste Weg ist, sich einfach bei FRAGILE Suisse zu melden, sodass wir über die Beratungsmöglichkeiten in der jeweiligen Region informieren können.

 LOTSE wird zurzeit in der Region Basel durchgeführt. Eine Erschliessung in weiteren Regionen ist in Abklärung. Mehr Informationen zum Angebot finden Sie hier.

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