Für Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen bietet die Kunsttherapie die Möglichkeit, sich wieder mit sich selbst zu verbinden. Die Arbeit mit Pinsel, Farbe und vielen weiteren Materialien hilft, indirekt über Emotionen und Gefühle zu kommunizieren.
Ob Malen, Bildhauern oder Tanzen – wichtig ist, dass man sich ausdrücken kann, ohne vorgegebenen Regeln zu folgen. Die Vorstellungskraft der Teilnehmenden ist gefordert, damit sie frei agieren können. Menschen, bei denen Kontrolle und Verstand den Alltag bestimmen, können ihrer Fantasie so freien Lauf lassen.
Kunsttherapeutische Workshops
Die in Genf ansässige Vereinigung Un Brin Créatif arbeitet mit Menschen, deren Gesundheit beeinträchtigt ist oder die eine Behinderung haben. Sie bietet Workshops in den Bereichen bildende Kunst, Keramik, Tanz und Bewegung sowie Riechen an. Diese Aktivitäten bieten den Betroffenen eine Pause von ihrem Alltag und ermöglichen ihnen, durch das Berühren von Materialien oder das Hören von Musik wieder bewusst mit sich selbst und ihren Sinnen in Verbindung zu treten.
Im HUG hat die Abteilung für therapeutische Patientenbildung 2002 das Programm AR.T.S (Art & Thérapies dans les Soins - Kunst und Therapien in der Pflege) entwickelt. Dieses Programm wird Patient:innen angeboten, die an chronischen Krankheiten, Übergewicht oder Diabetes leiden. Dadurch wird kranken Menschen ermöglicht, ihre Erlebnisse und Gefühle durch Kunst auszudrücken.
Die Maltherapeutin Rita Golt organisiert mit FRAGILE Suisse den Kurs «Malen, um sich auszudrücken» in einem Malatelier in St. Margrethen. Der Kurs konzentriert sich auf den Prozess des Erschaffens und nicht auf das Endergebnis oder die visuelle Ästhetik. Im Fokus des Kurses steht, innere Fantasien und Kräfte freizusetzen, eigene Fähigkeiten kennenzulernen und Selbstvertrauen zu gewinnen.
In der Galerie Atelier Kunstschule in Ennetbaden bietet der Bildhauer Thomas Welti den Kurs «Mit Gips Figuren und Formen zaubern» gemeinsam mit FRAGILE Suisse an. Mit Gips erschaffen die Teilnehmenden harmonische Figuren in dreidimensionaler Form. Dabei steht neben der Freude am Kreieren von Gips-Arbeiten auch der Ausdruck der eigenen Kreativität im Vordergrund.