Zu ihrem Bild sagt Nicole Rovati: «Jede Person sieht im Bild etwas Anderes, und das gefällt mir. Es zeigt nichts Fixes, jeder sieht das, was er vielleicht schon erlebt hat und was mit seiner Geschichte zu tun hat. Es ist etwas Persönliches.»
Bereits als Kind hat Nicole Rovati gerne gemalt. Die vielen verschiedenen Farben haben ihr besonders gut gefallen. Auch als Kleinkinderzieherin hat sie viel mit Farben gearbeitet. Nach ihrer Hirnverletzung mit 42 Jahren kam sie als Baby zurück, wie sie selber sagt, und sie musste alles wieder neu lernen.
In einem Atelier in der Langzeit-Reha kam sie erstmals wieder mit dem Malen in Kontakt. Sie spürte, dass ihr diese Aktivität noch immer viel Spass bereitet und probierte verschiedene Techniken aus. Schnell war ihr klar, dass sie sich mit dem Aquarell-Malen am wohlsten fühlte.
In den 2 Stunden pro Woche, in denen Nicole Rovati in der Reha malte, konnte sie gut abschalten und Ruhe finden. Dies war ihr gerade in dieser schwierigen Zeit eine grosse Hilfe. Die Kursleiterin unterstützte und motivierte sie, ohne Vorlage zu malen. «Da habe ich gemerkt: Einfach drauflos Malen, das ist mein Ding!» erzählt Nicole Rovati lachend.
Auch nach der Reha hat sie weiter gemacht. Sie hat sich zuhause mit den verschiedenen Materialien eingedeckt und malt heute einfach aus Freude am Malen. Sie muss sich jeweils zuerst den Arbeitsplatz einrichten, doch sobald alles bereitsteht, entwickeln sich ihre Bilder, ohne dass sie überlegen muss.
In einem Reha-Club, den sie regelmässig besucht, sah Nicole Rovati die Weihnachtskarte von FRAGILE Suisse zum ersten Mal. Das brachte sie auf die Idee, selber ein Bild für die Karte zu malen. «Ich dachte, ich versuch’s einfach mal», sagt Nicole Rovati. Und tatsächlich klappte es, die Karte mit ihrem Bild wurde Ende 2021 an die Mitglieder und das Kontaktnetz von FRAGILE Suisse verschickt. «Es war ein überwältigendes Gefühl, die gedruckte Karte mit meinem Bild in den Händen zu halten», erzählt Nicole Rovati. Von ihrem Umfeld hat sie viele positive Reaktionen erhalten, über die sie sich natürlich sehr gefreut hat.
Sie ist FRAGILE Suisse dankbar, dass sie eines Ihrer Bilder für die Weihnachtskarte gewählt hat. «Das macht mich stolz und hat mir sehr gut getan. Es bestärkt mich in meinem Hobby und motiviert mich, auch weiterhin zu malen – am besten einfach drauf los.»