FRAGILE Suisse wird 30 Jahre alt. Im Anlass unseres Jubiläums wollen wir jeden Monat eine Person ins Rampenlicht rücken, die für FRAGILE Suisse wichtig ist. Im Februar gibt es ein Interview besonderer Art: und zwar mit unserem Maskottchen! Rund einen Monat alt ist es und Stimmen aus der ganzen Schweiz gaben ihm den Namen «Brainy».
Hast du Humor, wenn du allein bist?
Ganz selten, denn eigentlich mag ich Publikum. Für das bin ich gemacht, um Gesellschaft zu haben, um angeschaut zu werden, um angehört zu werden.
Kann Liebe Hoffnung erzeugen? (Frei nach Frisch)
Ich spüre, dass die FRAGILE-Suisse-Mitarbeitenden mich gern haben und weil sie mich gern haben, bin ich voller Hoffnung, dass ich viel über Hirnverletzungen und die Folgen erzählen darf. Denn es ist schon mutig, mich, Brainy, ein rosarotes Hirn(gespinst) zu Wort kommen zu lassen, wenn man eine so seriöse und professionelle Organisation wie FRAGILE Suisse ist!
Was fehlt dir zum Glück?
Wenn jeden Tag immer mehr Menschen Verständnis für Menschen mit Hirnverletzungen haben, dann fehlt mir immer weniger zu meinem eigenen Glück.
Gibt es Freundschaft ohne den selben Humor?
Also, wenn man MEIN Freund werden will, dann muss man schon Humor haben.
Welches war das schönste Kompliment, das dir jemand einmal gemacht hat?
«soooo süss» habe ich schon gehört (gleich nach meiner Entstehung).
Wenn du einen Wunsch frei hättest: Welchen hättest du?
Ich erhalte schampar gärn Leserbriefe!
Was sind deine Erfahrungen mit Hirnverletzungen?
Als FRAGILE-Fabelwesen darf ich behaupten, dass ich so ziemlich alles über Hirnverletzungen weiss – aus persönlicher Sicht. Ich weiss, wie sich eine Hemiplegie anfühlt, wie eine Aphasie mir die Sprache verschlägt, wie meine Gedächtnisprobleme mich alles, was ich am Vortag gesagt habe, vergessen lassen. Ich weiss auch über meine Gefühle Bescheid. Obwohl ich Menschen zum Lachen bringe, bin ich oft traurig. Obwohl ich Geduld, Verständnis von euch allen erwarte, kann ich jähzornig werden und danach mich wieder schämen über mein Verhalten.
Ich weiss auch Bescheid, wie andere Menschen sich mir gegenüber verhalten, von (un)bewusstem Wegschauen, zum mitleidigen Blick, der mich zur Palme bringt, bis zur abschätzigen Bemerkung mir gegenüber, die mich traurig macht, hilflos und zornig.
Wie begann deine Reise mit diesem Thema?
Ich habe viele Väter und Mütter. Denn etliche FRAGILE-Mitarbeitende haben sich seit langem mich, Brainy, als ihren Begleiter gewünscht. Und dann haben einige Mutige gefunden: «So, jetzt aber, FRAGILE Suisse wird 30, zum Geburtstag schenken wir uns ein Maskottchen.». Also hat Clément Di Chiricos Künstlerhand etwas herbeigezaubert und dann hat doch die ganze Schweiz mitgefiebert, wie denn dieses Maskottchen heissen soll, und ich wurde «Brainy» getauft. Und jetzt bin ich da und ich will loslegen, erzählen, zeigen, was mich bewegt.
Gibt es etwas, das du FRAGILE Suisse auf den Weg geben möchtest?
Mich!
Interview: Sarah Dubler