Die richtige Therapie finden

Erfahrungsbericht von Ines Maria D., Betroffene

Erfahrungsbericht von Ines Maria D., Betroffene

"Mir half es sehr, auf Menschen zu stossen, welche mich positiv unterstützen konnten."

Ich hatte im 2021 zwei Schlaganfälle. Die IV-Anmeldung wurde später gemacht. Die betreffende Betreuungsperson meinte, ich solle mich wieder melden, wenn ich etwas brauche. Ich wurde sozusagen alleine gelassen. Tja, vorher war ich ja auch gut im Organisieren, Planen usw. Das Leben geht weiter wie vorher, wenn ich mich erholt habe, dachte ich. Schön wär’s gewesen! Irgendwann spürte ich, dass ich schnell müde wurde, ich Mühe hatte, meine Arbeit zu planen usw. Ich fragte bei der IV, ob sie eine Möglichkeit der Hilfe hätten und bekam einen Jobcoach. Er unterstützt mich sehr gut. Hätte ich aber nicht selber die Initiative ergriffen, wo würde ich wohl heute stehen - ziemlich sicher in einem Burnout! Ebenso war es eine grosse Entlastung, nach vier Monaten Abwesenheit eine Unterstützung durch die Haushaltsspitex zu kriegen. So hatte ich für anderes Zeit und konnte die Energie einteilen.

Ich wurde nie informiert, dass es FRAGILE Suisse gibt. Weder im Spital, noch in der Reha, noch die IV oder der Jobcoach haben mich darauf hingewiesen. Rückblickend empfinde ich es fast als Katastrophe. Es hätte mich wohl einiges weniger an Energie gekostet! Ich habe erlebt, wie mühsam es ist, erst nach einem Jahr auf FRAGILE Suisse zu stossen.

Als ich in gewissem Sinne an meine psychischen Grenzen stiess, habe ich im Internet nach einer Gruppe/Institution gesucht. Und siehe da, ich stiess auf FRAGILE Suisse. Da ich Pflegefachfrau bin, kenne ich viele Organisationen und dachte, es muss doch auch eine geben, welche zu meiner Krankheit passt. Ich frage mich, was wäre geschehen, wenn ich erstens nicht die Energie für die Suche gehabt hätte und zweitens kein Hintergrundwissen?

Ich bestellte einige Broschüren, besuchte später Kurse, Selbsthilfegruppen etc. Dies alles hat mir die Augen geöffnet. Ich verstand die Zusammenhänge besser. Wie soll man sonst verstehen, warum man so schnell müde ist, bei Überlastung Affektstörungen kriegt, nicht mehr sinnvoll planen kann usw.? Ich hatte gedacht: Was ist nur los? Ich begriff es nicht. Das Verstehen der verschiedenen Probleme und zu wissen, welche Zusammenhänge da sind, haben mir enorm geholfen, und dies dank FRAGILE Suisse!

Mir half es sehr, auf Menschen zu stossen, welche mich positiv unterstützen konnten. Ich habe diverse «Therapien» in Anspruch genommen, wie Craniosacral Therapie usw. Momentan hilft mir z.B. das Mentalcoaching sehr viel. Die Coachin verhilft mir zu einem positiven Eigenbild, zu realistischen Zielen... Ich empfehle jedem, welcher die Energie hat, zu suchen bis er auf die «Therapie» stösst, welche ihm hilft. Das wird nicht bei jedem dieselbe sein. Meine Erfahrung zeigt, dass wer offen über seine Themen spricht, auch von anderen Menschen Ideen kriegt. Man muss nicht jede für sich übernehmen, aber vielleicht findet man eine Erbse im grossen Haufen, die passt.

Ich bin oft am Erklären, Begründen. Ich versuche, so viele Menschen wie möglich auf die problematischen Themen einer Hirnverletzung hinzuweisen. Vor allem auf die Probleme, welche man nicht sieht. Einige Freunde, Familienangehörige haben mich erst verstanden, als ich sie auf die Publikationen hingewiesen oder sie aufgeklärt habe.

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