Als FRAGILE Suisse 1990 gegründet wurde, fehlte in der Schweiz noch das Bewusstsein für Hirnverletzungen. Dank viel Herzblut und erfolgreicher Öffentlichkeitsarbeit gelang es der jungen Organisation schnell, auf die Thematik aufmerksam zu machen. Doch wie sollte es nach den ersten Jahren weitergehen? Es brauchte eine Person, die die Vereinigung stärkte und stabilisierte. Elisabeth Fischbacher Schrobiltgen war diese Person.
Die ehemalige Sozialarbeiterin stiess 2002 zu FRAGILE Suisse, um Kurse für Betroffene, Angehörige und Fachpersonen zu entwickeln, und wirkte von 2004 bis 2010 als Geschäftsleiterin. Für Fischbacher war es eine «spannende und herausfordernde Zeit». Zahlreiche Regionalvereinigungen schlossen sich der Dachorganisation an und es entwickelten sich bereichernde Beziehungen. «Zusammen mit den vielen Freiwilligen aus den Regionalvereinigungen, die ich fast alle persönlich kannte, dem Team und dem Vorstand waren wir eine tatkräftige Gruppe.» Sie hätten alle die gleiche Vision vor Augen gehabt: Die Organisation nachhaltig auf stabile Beine zu stellen.
Zu tun gab es genug: Fischbacher baute 2003 zusammen mit der Zürcher Regionalvereinigung die Beratung unter dem Namen «Helpline» auf und holte mit Paula Gisler und Christine Jayet-Ryser zwei langjährige Mitarbeiterinnen für die Deutsch- und Westschweiz ins Boot. So fasste FRAGILE Suisse auch in der Romandie Fuss. 2005 stellte Fischbacher zudem gemeinsam mit Sylvianne Imhof das Begleitete Wohnen auf die Beine. «Dass diese Dienstleistungen heute noch bestehen und Erfolg haben, freut mich sehr», so Fischbacher.
2010 feierte Fragile Suisse dann ihren 20. Geburtstag – für Fischbacher der richtige Moment, um Bilanz zu ziehen: «Ich hatte eine gesunde, stabile Organisation vor mir und selbst mein 63. Altersjahr erreicht. Es war an der Zeit, dass jemand anderes FRAGILE Suisse in die Zukunft begleitet». Ihre Nachfolge trat Marcel Odermatt an. Fischbacher präsidiert bis heute das Council of International Fellowship (CIF) Switzerland, deren nationale Organisationen Austauschprogramme für Fachleute aus dem sozialen Bereich in aller Welt organisieren. Daneben kümmert sich die inzwischen 73-jährige Badenerin mit Leidenschaft um ihre zwei Enkelinnen und verbringt viel Zeit im Elternhaus im Toggenburg. «Und ich habe gelernt, Klavier zu spielen. Anspruchsvoll, aber nicht so anspruchsvoll wie das Leben nach einer Hirnverletzung!»
Text: Annette Ryser