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Das Sehvermögen nach einem Schlaganfall

Ein Schlaganfall kann zu Sehstörungen führen. Diese können in ganz unterschiedlicher Form und Ausprägung auftreten.

Ein Schlaganfall kann zu Sehstörungen führen. Diese können in ganz unterschiedlicher Form und Ausprägung auftreten.

Bild: © Freepik

Die häufigste Beeinträchtigung des Sehvermögens nach einem Schlaganfall ist die Gesichtsfeldeinschränkung*. Dabei handelt es sich nicht um eine Sehstörung, sondern vielmehr um eine Aufmerksamkeitsstörung: Personen mit einer Gesichtsfeldeinschränkung können keine visuellen Reize im betroffenen Bereich des Gesichtsfeldes wahrnehmen, obwohl die Augen noch intakt sind. Dies liegt daran, dass bei einer Gesichtsfeldeinschränkung die Sehbahnen im Gehirn beschädigt sind, die dafür zuständig sind, das «Gesehene» von den Augen ans Gehirn weiterzuleiten. Menschen mit dieser Folge nehmen ihre Umgebung dann nur noch mit einem Auge oder mit einem kleinen Ausschnitt des Gesichtsfeldes wahr. Manche dieser Schäden sind nicht heilbar, allerdings kann eine Gesichtsfeldeinschränkung auch vorübergehend sein.

Der Hemineglect

Auch ein einseitiger räumlicher Neglect, ein sogenannter Hemineglect, kann das Sehvermögen von Menschen nach einem Schlaganfall beeinträchtigen. Es handelt sich hierbei um eine einseitige, visuelle Aufmerksamkeitsstörung. Obwohl die Augen intakt sind, kann das Gehirn die erhaltenen Informationen teilweise nicht mehr entschlüsseln. Dies führt dazu, dass Betroffene nur noch eine Hälfte ihres Gesichtsfeldes wahrnehmen. Sie verhalten sich beispielsweise so, als ob der Raum auf der betroffenen Seite nicht existieren würde, und reagieren auch nicht auf Reize, die von dieser Seite kommen. Beispielsweise kann eine betroffene Person keine Zeitung lesen, weil sie die Wörter auf der linken Seite nicht wahrnimmt, oder isst nur die linke Hälfte der Portion auf ihrem Teller, weil sie die rechte Seite nicht sieht.

Ein Hemineglect kann sogar zur Folge haben, dass die Körperhälfte auf der betroffenen Seite «vergessen» wird: Dieses Phänomen äussert sich beispielsweise darin, dass Betroffene vergessen, eine Gesichtshälfte zu rasieren oder eine Körperseite zu bewegen.

Die beste Möglichkeit, die Sicherheit der Betroffenen zu gewährleisten, besteht darin, ihre Umgebung so zu gestalten, dass sich möglichst alles in dem Gesichtsfeld befindet, welches nicht eingeschränkt ist. Regelmässiges Trainieren der betroffenen Gesichtsfeldhälfte kann ausserdem zu einer teilweisen bis vollständigen Erholung führen. Schliesslich kann mittels Bewältigungsstrategien auch die Lebensqualität verbessert werden.

 

*Das Gesichtsfeld umfasst alles, was man mit unbewegtem Auge wahrnimmt, auch wenn man es nicht direkt anschaut. Es beträgt ca. 180 Grad.

Das Blickfeld hingegen ist der Bereich den man sehen kann, wenn man die Augen bewegt und ist somit grösser.

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