Menschen mit Hirnverletzung und ihre Angehörige liegen Marina Villa am Herzen – das spürte man gleich zu Beginn. Kompetent und einfühlsam begegnete die Moderatorin Kevin Lötscher, ehemaliger Eishockey-Profi und heutiger Mutmacher für andere Betroffene. Gestützt durch ihre Fragen erzählte er aus seinem Leben vor und nach dem Unfall und untermalte das Erzählte mit Passagen aus seiner Biographie «EISZEIT». Einige Ereignisse gehen ihm heute noch nahe – über 10 Jahre nach dem Unfall – doch Kevin scheute sich nicht, darauf einzugehen und Verletzlichkeit zu zeigen. Genauso zeigte er sein positives und inspirierendes Wesen. Denn auf Tiefen folgen auch Höhen und es ist wichtig, sich nicht unterbringen zu lassen. Sein Motto: «Deich dra – Sorg ha», also: Denk daran – Trag dir Sorge.
In der Podiumsdiskussion berührte auch Susanne Hottiger, die ihre Perspektive als Angehörige einbrachte, mit ihrer Offenheit das Publikum. Begleitet von ihrem Ehemann Markus Hottiger, der mit 54 Jahren einen Hirnschlag erlitt, erzählte sie, wie ihr Leben nach 30 Jahren Ehe komplett auf den Kopf gestellt wurde. Dank des grossen Vertrauens ineinander und der gegenseitigen Unterstützung haben sie eine neue Form der Beziehung gefunden. Susanne Hottiger betonte, wie wichtig es auch für Angehörige sei, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, sich Hilfe zu holen und Zeit für sich selber zu nehmen.
Dr. phil. Andrea Kälin ist Co-Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums Neuropsychologie. Ihr Wissen als Fachperson ergänzte die bis anhin behandelten Schilderungen auf einer neuen Ebene.
Priska Fritsche, Geschäftsleiterin von FRAGILE Suisse, stiess als vierte Person zur Podiumsdiskussion hinzu. Sie schilderte Erfahrungen seitens FRAGILE Suisse als Organisation, die Menschen mit Hirnverletzung und Angehörige die bestmögliche Unterstützung bieten will, damit alle wieder in ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben zurückkehren können.
Die anschliessende Fragerunde zeugte von grosser Betroffenheit im Publikum wie auch auf der Bühne. Mit Kompetenz und Einfühlsamkeit wurde auf die verschiedenen Fragen eingegangen, die primär von selbst betroffenen Menschen kamen.
Nach der Podiumsdiskussion konnte sich das Publikum bei einem Apéro austauschen. Viele nutzten die Gelegenheit, Kevin Lötschers Buch «EISZEIT» zu kaufen und es von ihm unterschreiben zu lassen. Er nahm sich auch die Zeit, jeweils ein paar Worte zu wechseln und Selfies zu machen.
Priska Fritsche über ihren Blick von der Bühne: «Ich habe von der Bühne aus ausschliesslich interessierte, aufmerksame und nickende Zuhörer:innen gesehen und anschliessend beim Apéro zahlreiche positive Rückmeldungen erhalten und in viele begeisterte Gesichter geblickt. Dass viele Leute so lange geblieben sind, war ebenfalls ein deutliches Zeichen für den Erfolg des Anlasses.»
Ein gelungener Anlass mit viel Offenheit, Verletzlichkeit, Zuversicht und einer schönen Prise Humor. Was bei uns hängen bleibt: Tragen Sie sich Sorge und finden Sie Ihren «Happy Place».
Herzlichen Dank an:
- Kevin Lötscher und Stéphanie Rovati der SORGHA GmbH
- Marina Villa für die Moderation
- Susanne Hottiger für den Einblick in ihre Erfahrungen als Angehörige, sowie Markus Hottiger
- Dr. phil. Andrea Kälin, für ihre Sichtweise als Fachperson
- Priska Fritsche und das Organisationskommittee seitens FRAGILE Suisse
- Die Paulus Akademie für die Unterstützung bei den Vorbereitungen
- Die Zurich Versicherung
- Die drei Meet & Greet Gewinner:innen
- Und alle Besucher:innen des Anlasses
Ihr Mitwirken und Teilhabe machte diesen Abend zu etwas ganz Besonderem.