Zürich, 21. Februar 2019 – FRAGILE Suisse zeigt in den zwei neuen Kurzfilmen „Das andere Leben nach einer Hirnverletzung“ die Geschichten eines Menschen mit einer Hirnverletzung und einer Angehörigen. In diesen eindrücklichen Porträts erzählen sie, wie sie ihr Leben mit einer Hirnverletzung neu ordnen mussten.
Jedes Jahr erleiden rund 22'000 Personen in der Schweiz eine Hirnverletzung. Dass sich das Leben durch ein solches Ereignis schlagartig ändern kann, musste auch Swen M. selber erfahren. Er erlitt 1993 bei einem Unfall ein Schädel-Hirn-Trauma. Während er zunächst scheinbar problemlos zurück in sein altes Leben fand, kam es dann aber zu einem Zusammenbruch:
«Man macht und macht und macht, und bricht dann zusammen. Dann ist man am Tiefpunkt. Diesen Tiefpunkt im Leben braucht es, um wieder aus dem Tal raus zu finden. Dann geht es weiter.» [Swen M., Betroffener]
Das Leben nach einer Hirnverletzung geht weiter – nur eben anders.
Im zweiten Kurzfilm erzählt Manon Ch. einfühlsam, wie sich das Leben nach dem Hirnschlag ihrer Mutter verändert hat. Alltägliche Aufgaben stellen Menschen mit einer Hirnverletzung vor eine grosse Herausforderung. Der Tagesrhythmus ist langsamer als zuvor und die Müdigkeit ist eine häufige Begleiterscheinung einer Hirnverletzung. Diese Herausforderungen verlangen viel Verständnis und Geduld von Betroffenen als auch von Angehörigen ab.
Auch das Umfeld von Betroffenen – Familie, Freunde, Arbeitskollegen, Bekannte – hat oftmals Mühe, die veränderten Bedürfnisse zu akzeptieren und reagiert nicht selten mit Unverständnis. Auch ist eine Hirnverletzung den Betroffenen auf den ersten oder zweiten Blick oft nicht anzumerken. Die Gesellschaft ist so doppelt gefordert, die Betroffenen nicht zu stigmatisieren.
FRAGILE Suisse setzt sich für Menschen mit Hirnverletzung ein.
Deswegen ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit zum Thema Hirnverletzung und dessen Folgen ein grosses Anliegen von FRAGILE Suisse. Ein verständnisvoller und geduldiger Umgang mit Menschen mit einer Hirnverletzung ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Reintegration in die Gesellschaft.
Mut zur Offenheit
Swen M. und Manon Ch. sind sich einig: um verstanden zu werden, darf man nicht stumm und unsichtbar bleiben. Sie trauen sich mit den Filmen an die Öffentlichkeit und sagen: „Ja, unser Leben ist und bleibt von einer Hirnverletzung betroffen.“
Die Kurzfilme wurden in Zusammenarbeit mit vier Studentinnen der HTW Chur (Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur) konzipiert und produziert. Auf unseren Social-Media-Kanälen als auch auf unserer Webseite kann man sie ab sofort ansehen.
Über FRAGILE Suisse
FRAGILE Suisse ist die schweizerische Organisation für Menschen mit Hirnverletzung und ihre Angehörige. Die Organisation bietet für Betroffene und Angehörige Dienstleistungen mit dem Ziel, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und ihre Inklusion in die Gesellschaft zu fördern. Zudem berät und schult sie Fachpersonen zum Thema Hirnverletzung, ihren Folgen und dem Umgang mit Betroffenen. Diese Dienstleistungen werden durch ein Kursprogramm abgerundet. FRAGILE Suisse informiert und sensibilisiert die Öffentlichkeit zum Thema Hirnverletzung und fördert die Prävention.
Hier geht es zu den Kurzfilmen