Schlaganfall
Bei einem Schlaganfall wird ein Teil des Gehirns plötzlich kaum mehr mit Blut und somit Sauerstoff versorgt. Dadurch können die Nervenzellen bereits nach ein paar Minuten absterben. Zeit ist Hirn: Je früher die Behandlung beginnt, desto geringer sind die Schäden im Gehirn.
Bei einem Schlaganfall wird ein Teil des Gehirns plötzlich kaum mehr mit Blut und somit Sauerstoff versorgt. Dadurch können die Nervenzellen bereits nach ein paar Minuten absterben. Zeit ist Hirn: Je früher die Behandlung beginnt, desto geringer sind die Schäden im Gehirn.
Für einen Schlaganfall gibt es eine Reihe weiterer Bezeichnungen wie Hirnschlag, Hirninfarkt, Apoplex, Insult, oder den englischen Begriff «stroke». Der Schlaganfall hat hauptsächlich zwei Ursachen:
Gefässverschluss (ischämischer Schlaganfall)
In fünf von sechs Fällen handelt es sich um einen Gefässverschluss, indem zum Beispiel ein Blutgerinnsel ein Gefäss verstopft. Man nennt dies einen ischämischen Schlaganfall. Bei einem Gefässverschluss liegt oft Arteriosklerose (umgangssprachlich Arterienverkalkung) vor. Dabei lagern sich über Jahre hinweg Blutfette, Bindegewebszellen und Kalk an den Innenwänden der Gefässe ab. Diese Ablagerungen nennt man Plaques. Die Gefässe werden dadurch immer enger und lassen immer weniger Blut durchfliessen. Zudem wird die Gefässwand spröde und kann reissen, wodurch sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) bilden kann. Wenn dies im Gehirn passiert und das Gerinnsel das Gefäss verstopft, kommt es zum Schlaganfall. Häufig stammt ein Blutgerinnsel aber auch aus einen anderen Teil des Körpers. Das Blut schwemmt es von dort ins Gehirn. Trifft Das Gerinnsel auf ein verengtes Blutgefäss, kann es dort genauso zum Gefässverschluss führen. In diesem Fall spricht man von einer Embolie. Solche Blutgerinnsel entstehen häufig bei Arteriosklerose der Halsschlagader (Karotisstenose) oder durch Vorhofflimmern mit unregelmässigem Puls.
Transitorische ischämische Attacke (TIA)
Bei einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA) wird ein Hirnabschnitt vorübergehend ungenügend durchblutet. Sie äussert sich wie ein Schlaganfall, jedoch bilden sich die Symptome nach einigen Minuten bis Stunden wieder zurück. Umgangssprachlich bezeichnet man die TIA auch als Streifung. Man sollte die TIA unbedingt ernst nehmen, denn fast immer ist die Ursache ein bereits verengtes Hirngefäss. Einer TIA folgt deshalb in einem von fünf Fällen ein schwererer Schlaganfall.
Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall)
Seltener ist die Hirnblutung (der sogenannte hämorrhagische Schlaganfall). Eine Hirnblutung entsteht, wenn Gefässe im Gehirn verletzt werden. Das passiert zum Beispiel als Folge eines Schädel-Hirn-Traumas oder durch ein geplatztes Aneurysma (Erweiterung eines Blutgefässes im Hirn). Das austretende Blut sammelt sich im Gehirn oder zwischen Gehirn und Schädel und übt immer mehr Druck auf das Gewebe aus. Durch den Druck werden die feinen Kapillaren, die Sauerstoff im Gehirn verteilen, gequetscht, so dass nicht mehr genügend Sauerstoff durchkommt.
Zahlen
- Der Schlaganfall zählt zusammen mit anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu den häufigsten Todesursachen in der Schweiz. Quelle: Bundesamt für Statistik
- Gegen 20'000 Personen pro Jahr erleiden in der Schweiz einen Schlaganfall.
Quelle: Schweizerisches Gesundheitsobservatorium. - 25% der Betroffenen sind jünger als 65.
- Ca. 50 % der Betroffenen erholen sich vollständig, ca. 30% bleiben behindert und ca. 20% sterben. Quelle: Schweizerische Herzstiftung
Weitere Statistiken zum Schlaganfall finden Sie hier.
Symptome
Bei einem Schlaganfall kommt es zum Ausfall von Gehirnfunktionen. Diese sind ganz unterschiedlich, je nachdem, welcher Teil des Gehirns vom Sauerstoffmangel betroffen ist. Anhand des Beschwerdebildes lässt sich ziemlich genau feststellen, wo der Schlaganfall stattgefunden hat. Oft sind die Beschwerden einseitig: Hat der Schlaganfall in der linken Hirnhälfte stattgefunden, beeinträchtigt das die rechte Körperseite – und umgekehrt – da die Nervenbahnen übers Kreuz verschaltet sind.
Typische Symptome für einen Schlaganfall
- Halbseitige Lähmung, Schwäche oder Gefühlsstörung in Gesicht, Arm oder Bein:
Versucht die Person zu lächeln, steht der Mund schief oder die Mundwinkel hängen einseitig herunter.
Versucht die Person, ihre Arme nach vorne zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen, hängt oder fällt einer der Arme runter. - Probleme zu sprechen, Worte zu finden oder Sprache zu verstehen:
Versucht die Person, einen einfachen Satz nachzusprechen, ist die Sprache undeutlich, verwaschen oder schwer verständlich. - Sehstörungen
- Schwindel, Erbrechen, Übelkeit
- Gangunsicherheit, Gleichgewichtsstörung
- Plötzliche heftige Kopfschmerzen (bei Hirnblutungen)
Notfall
Je schneller der Patient oder die Patientin in eine Stroke Unit oder ein Stroke Center kommt und behandelt wird, desto weniger Nervenzellen sterben ab und desto besser ist die Prognose. Zeit ist Hirn. Handeln Sie rasch – jede Minute zählt!
Richtig handeln bei einem Schlaganfall
- Sofort den Notruf alarmieren: Tel. 144 (oder in der EU 112). Beschreiben Sie die Symptome.
- Ist der Patient oder die Patientin bewusstlos, in stabile Seitenlage bringen. Ist er oder sie bei Bewusstsein: mit leicht angehobenen Oberkörper auf einer harten Unterlage lagern.
- Bei dem Patienten oder der Patientin bleiben, das Gespräch suchen und ihn oder sie beruhigen.
- Nichts zu essen oder trinken geben, da er oder sie vielleicht nicht mehr richtig schlucken kann.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt zunächst aufgrund der neurologischen Symptome. Nur anhand der Symptome lässt sich jedoch nicht feststellen, ob ein Gefässverschluss oder eine Hirnblutung vorliegt. Dieser Unterschied ist für die Behandlung aber entscheidend. Um die genaue Ursache herauszufinden, werden eine Computertomographie (CT) und in manchen Fällen eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt.
Behandlung
So schnell wie möglich wird versucht, die Durchblutung im betroffenen Gehirnbereich wiederherzustellen, um weitreichende Schäden zu verhindern.
- Gefässverschluss (ischämischer Schlaganfall): Hier kommt klassischerweise die Lysetherapie (Thrombolyse) zum Einsatz. Ein Medikament löst das Blutgerinnsel auf und öffnet so das Gefäss. Diese Therapie darf nur eingesetzt werden, wenn klar ist, dass keine Hirnblutung vorliegt: Weil das Medikament die Blutgerinnung reduziert, würde es die Blutung noch verstärken. Ein moderneres Verfahren ist die Thrombektomie: Dabei wird das Blutgerinnsel mit einem Katheter aus dem Gefäss entfernt. Dies ist aber nicht in allen Fällen möglich.
- Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall): Bei einer Hirnblutung geht es in der Akutbehandlung vor allem darum, den Hirndruck durch das austretende Blut zu vermindern. Dazu braucht es zum Teil auch eine Operation.
Rehabilitation
Abgestorbene Hirnabschnitte können durch keine Behandlung gerettet werden, wohl aber geschädigtes, noch lebendes Hirngewebe. Nach der Notversorgung sollte der oder die Betroffene einige Tage stationär überwacht werden. Rasch beginnt die Frührehabilitation: Dank intensiven Trainings bilden sich neue Nervenverbindungen und verlorene Fähigkeiten können neu gelernt werden.
Risikofaktoren und Prävention
Es gibt Erkrankungen und genetische Voraussetzungen, die das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen können. Aber auch das eigene Verhalten hat einen Einfluss. Folgende Faktoren erhöhen das Risiko für einen Schlaganfall. Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn einer davon auf Sie zutrifft.
Risikofaktoren für Schlaganfall
- Vorangehender Schlaganfall oder transitorische ischämische Attacke (TIA)
- Hoher Blutdruck
- Arteriosklerose
- Herzerkrankungen, besonders Vorhofflimmern
- Diabetes
- Gerinnungsstörungen
- Gefässerkrankungen
- Alter über 65 Jahre
- Bestimmte Verhütungsmittel
- Schwangerschaft
So senken Sie Ihr Risiko für einen Schlaganfall
Mit den folgenden Massnahmen können Sie selber dazu beitragen, Ihr Risiko für einen Schlaganfall zu senken:
- Bewegung
- Gesunde Ernährung
- Weniger Alkohol trinken
- Gewicht reduzieren
- Stress reduzieren
- Nicht rauchen
- Erhöhten Blutdruck und hohe Cholesterinwerte behandeln
Können wir Ihnen helfen?
Sind Sie von einem Schlaganfall betroffen oder Angehörige/-r? Kontaktieren Sie uns - wir sind gerne für Sie da.